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Was das Wetter mit uns macht

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Der Einfluss des Wetters auf den menschlichen Organismus wird seit langem erforscht. Sogenannte biotrope Witterungseinflüsse wirken vermutlich über das vegetative Nervensystem.

Wetterempfindlichkeit ruft Reaktionen hervor, die zu einer Verschlechterung des physischen und psychischen Zustands führen und sich in Verlangsamung, Müdigkeit oder Verstimmung ausdrücken.

Nachgewiesen ist eine Verlängerung der Reaktionszeit von 0,3 bis 0,4 Sekunden, was bei einer Geschwindigkeit eines Pkw von 100 km/h eine Bremswegverlängerung um 8 bis 11 Metern ergibt.

Wettereinflüsse auf den Organismus

Unsere Reaktionen auf das Wetter

Allerdings reagieren nicht alle Menschen in gleichem Maße auf Witterungseinflüsse. Als besonders relevant für das Unfallgeschehen wird die Kombination von hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit beschrieben. Witterungsumschläge sorgen sowohl für ein verstärktes Aufkommen von Nervosität und Konzentrationsschwäche als auch für ein Ansteigen der Unfallzahlen. Untersuchungen zufolge fühlen sich mehr als ein Drittel der Menschen in ihrer Stimmungslage mittelstark bis sehr stark von der Witterung beeinflusst, bei steigendem Alter nehmen die Werte zu. In der Studie “Wetter und Autofahren” von Uniroyal gaben 56 Prozent der Befragten einen Einfluss des Wetters auf ihr Verhalten im Straßenverkehr an. Als besonders belastend wird feucht-warmes, schwüles Wetter (von 45% der Befragten) empfunden, an zweiter Stelle (37%) rangiert nasskaltes Wetter. Schlechtes Wetter führt zu vermehrt ungeduldigem und gereiztem, teils unfreundlichem Verhalten. Im Straßenverkehr zeigt sich das, indem die Menschen mehr Risiken eingehen, unvorsichtig und weniger diszipliniert fahren.

Schönes Wetter = höhere Risikobereitschaft

Schönem Wetter dagegen schreiben die befragten Autofahrenden leistungssteigernde Eigenschaften zu. Medizinisch begründet wird dies durch eine bei Sonne verminderte Produktion von Melatonin, was zu mehr Munterkeit führt. Zudem wird mehr Serotonin, das als Glückshormon gilt, produziert. Diese Kombination kann unter Umständen aber auch zu einem unvorsichtigen Fahrstil beitragen.


Achtung: Im Sommer kann es heiß hergehen

Sommerhitze im Auto kann zu Hitzestress führen, der zu einer gesteigerten Herzfrequenz, Schweißausbrüchen und Nervosität führen kann. Folge kann zum Beispiel ein irrationales und aggressives Fahrverhalten sein. Nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) erhöht eine mittlere Temperatur von ca. 27°C die durchschnittliche Unfallzahl innerhalb von Ortschaften um 11%. Bei Temperaturen von über 30°C steigt die Unfallzahl um 22%. Für einen kühlen Kopf im Wagen kann eine Klimaanlage sorgen. Grundsätzlich ist eine angenehme, also auch keine zu kühle, Raumtemperatur empfehlenswert.

Stichwort Wetterfühligkeit

Bei vielen Menschen wirkt sich wechselndes Wetter auf „die innere Uhr“ aus. Sie können nachts schlecht schlafen und sind dadurch tagsüber gereizt, müde oder teilnahmslos und schlapp. Aber nicht nur Wetter, das wir sehen oder spüren können (so wie Sonne, Regen oder Schnee) beeinflusst uns. Auch Luftdruck, Ozongehalt, Luftfeuchtigkeit und Temperatur machen uns zu schaffen. Phänomene, die man erst registriert, wenn man sich anders fühlt. Und sogar „Null-Wetter“ mit seiner unbewegten, abgestandenen Luft macht viele krank.

Wenn der Wind nervt

Wind ist nicht gleich Wind. Bei einer Föhnwetterlage mit trockenem, warmen Fallwind kommt es immer wieder zu einem vermehrten Auftreten von Herz- und Kreislaufproblemen, aber auch andere Beschwerden wie Kopfschmerzen treten bei einigen Menschen auf. Und der vom Wind verbreitete Pollen ist ebenfalls für viele problematisch. Sie können Allergien auslösen und unter anderem mit geröteten und tränenden Augen, Niesen und Schnupfen einhergehen.

Quelle: ACE-Studie | Daten und Fakten: Unfallfaktor Witterungseinflüsse, „Vorsicht Wetter!: Wie uns Hochs und Tiefs zu schaffen machen - und was wir dagegen tun können“ von Anita Hessmann-Kosaris